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Früh war ich beim Fürsten und v. Kárner, erzählte diesem, dass sein brauner Cirkassier angekommen sei und morgen englisiert wird. Dann ging ich nach Hause und arbeitete bis 1 h. Mittags aßen v. Kárner und ich beim Steindl. Abends ging ich ins Burgtheater, wo das Debutstück von Kotzebue „Die silberne Hochzeit“, ein Schauspiel in fünf Aufzügen, gegeben wurde. Ich habe nie das Theater um 5 h schon so gedrängt voll gesehen. Das Stück hat einen sehr schönen herzlichen Dialog, rührende Szenen, die ganz aus dem Herzen einer glücklichen, liebenden Familie geschrieben sind. Trotz der Menge von Schönem siegte die Kabale so weit, dass das in jedem Falle gute Stück nicht mit verdientem Beifall aufgenommen wurde. Man wollte Kotzebue sehen und es erschien Brockmann. Nach dem Theater begleitete ich Therese nach Hause und ging zum Sträußen soupieren, wo ich Klimbke fand.
Band 01 (I.), Seite 28v
26.03.1798
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