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Den ganzen Tag Regen und außerordentlicher Kot. Den Vormittag beim Grafen und in No. 810. Mittags allein. Gewey erzählte mir, dass am Sonntag Nacht in der Nähe des Mondschein-Saals der Straßendirektor Krafft auf die unmenschlichste Art ermordet wurde und am Ufer der Wien mit Gesträuch überdeckt gefunden wurde. Mittags allein, nach Mittag besuchten uns Nadastini, Mayer und Pepi. Ich arbeitete bis ½ 5 h, da sah ich schon nichts mehr. Schrieb an Woller, schickte meine Kantate, ging in No. 810, dann ins Leopoldstädter Theater, plauderte mit Hensler, Müller, Th[addädl ?] Hasenhut, Baumann und Lessel (?). Zum Anfang „Die Heirat nolens volens“, dann Perinets erster Auftritt auf dieser Bühne „Orions Rückkehr auf der friedlichen Insel“, Gelegenheitsstück in 1 Akt von ihm selbst, Musik von Müller – er heiratete vor 8 Tagen meine Jugendfreundin, die Trautmann. Es ist voll Witz, sehr unterhaltend, hat viele Wahrheiten und passende Anspielungen. Der Namen eines jeden Mitspielers kommt passend in der Erzählung vor, z. B. „Was recht ist, ist Gott lieb“; „stille Wässer, nie traut man“. Ich fand viele Bekannte und das Theater trotz dem schlechten Wetter voll. Perinet wurde am Ende vorgerufen und sprach: „Ein solches Publikum bei einem solchen Wetter ! Wohl mir, mich schützen noch die Götter ! Ich hoffte nicht umsonst, ich hoffte nicht vergebens; ja ! dieser Abend ist der schönste meines Lebens.“ Nach dem Theater nach Haus. Therese spielte im Kärntnertor-Theater in der „Räuberhöhle“, wo Kaiser und Kaiserin waren und wartete meiner schon.
Band 04 (IV.), Seite 138v
08.11.1803
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