Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [228]

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Früh ging ich zum Fürsten, ließ unterschreiben, dann ging ich nach Hause und arbeitete unausgesetzt bis nach 6 h. Dann besuchte ich Therese. Wir schwätzten, lasen ein Weilchen „Die Alten – überall und nirgends (?)“. Dann wurde soupiert und um 10 h ging ich nach Hause. Es war heute ein düsterer melancholischer Tag, und hatte mit meiner Seelenlage viel Analoges. Man plagt und quält sich, muss sich aus Verhältnissen Wünsche versagen, deren Erfüllung wesentlich zu Wohl, zur Zufriedenheit des Menschen beitragen, und dies alles nicht um Bande zu trennen, deren Trennung in dem Augenblick unserer Erscheinung unseres Sieges schaden würden. O wie sklavisch sind wir an die Kette unseres Schicksals angeschmiedet, nur unser Geist wagt sich, fühlt seine Kraft, sich hoch über dies empor zu schwingen.
Band 01 (I.), Seite 28r
23.03.1798
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