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Kalt, aber heiter. Früh arbeitete ich zu Hause, später in No. 810 und ins Tuchdepot des Fürsten, aus welchem ich ein Stück franzblaues Tuch von 27¼ Ellen für 8½ fl. nahm und gleich nach Hause tragen ließ. Kárner besuchte mich, der mir sagte, ich möchte zur Viotti gehen, ihn zu entschuldigen, dass er nicht käme und wir uns abends an der Wien an der A[bend ?] kasse treffen, wozu ich auch Billetts nahm. Ich war bei ihr bis 1 h und ging über die Bastei nach Haus. Therese hatte heute vor Mittag 2 und nach Mittag 1 Probe von „Onkel in der Livrée“. Pepi und Eckhart waren unsere Gäste. Nach Mittag ging ich zu meinen Flüchtlingen, um 5 h zur Viotti und mit ihr ins Theater an der Wien, „Alceste“, in 2 Akten travestiert von Richter. Nie habe ich mich so elend unterhalten; ich konnte mich kaum des Schlafes erwehren. Nach dem Theater gleich nach Haus. Das Stück Tuch von der Neustädter Fabrik machte mir viel Vergnügen. Kárner fühlte abends Schmerzen an seinem Fuß, konnte gar nicht ausgehen und so blieb sein Sitz gesperrt. Heute schrieb ich der Schaidegger (?) einen Zettel ins Kärntnertor-Theater „Essighändler“, Musik von Mayr, und Terzett. Sie war allein mit der Tini in der Loge. Heute nach Mittag um 3 h starb die Therese v. Benkó im 20. Jahre an einer rheumatischen Krankheit. Sie war ein liebes, hübsches Mädchen, deren Tod sehr auf mich wirkte. Die Gesellschaft und ihre Familie verlieren an ihr ein würdiges, angenehmes Mitglied.
Band 04 (IV.), Seite 137r
31.10.1803
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