Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2275]

2275
1803
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Ein schöner Tag. Therese hatte heute die erste Probe vom „Onkel in der Livrée“. Den Vormittag beim Grafen, welcher heute abreiste, dann in No. 810. Mittags allein. Nach Tisch fing ich in die Porzellanfabrik, nach Haus und zu den Flüchtlingen, wo ich bis 7 h blieb, dann ins Burgtheater ging, „Leichtsinn und gutes Herz“, dann zum 1. Mal „Der Abenteuer auf Extrapost“, Lustspiel in 2 Akten von Dr. Lindner. Das Stück ähnelt einer Farce, wurde rasch gespielt und lief durch, wozu der letzte Spaß am meisten beitrug, dass Roose die Rebhuhn-Geschichte erzählen will, und während er beginnt, die Kurtine fällt. Beim Herausgehen bemerkte ich Kárner, der heute von Eisenstadt kam. Ich begleitete ihn und blieb beinahe eine Stunde bei ihm. Er erzählte mir von Hurters Entlassung, seiner Conviction von beinahe 600 fl., der Aufnahme des Oberleutnants Canto als Stallmeister mit 1000 fl. Salär, der Einteilung der Buchhaltung und dgl. Als ich nach Hause kam, ging mir Therese mit dem neuen, langen schwarzen Mantel angetan entgegen, den ich bei der Laforet bestellt hatte und der geschickt wurde, während ich im Theater war. Er ist schön, blau gefüttert, lässt ihn gut und macht ihr außerordentliche Freude. Ich neckte sie eine Weile, als wäre er nicht ihr, am Ende gestand ich ihrs ein. Unendlich groß und angenehm war ihr diese Überraschung.
Band 04 (IV.), Seite 136r
27.10.1803
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