Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [226]

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1798
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Früh arbeitete ich, um 8 h ging ich wegen Unterschreiben zum Fürsten. Ihm waren alle meine Arbeiten anständig, nur fing er mit merklichem Widerwillen von meiner Verbindung mit Theresen zu reden an, wozu selber mutmaßlich von Graf Carl hinauf gestimmt wurde. Ich sagte ihm alles, was sich Gutes sagen ließ, da er aber wider das Heiraten so sehr eingenommen ist, so schwieg bis auf günstigere Umstände meine Wenigkeit, bat ihn nur, Klatschereien nicht zu glauben, ungehört niemanden zu verdammen; ging nach Hause arbeiten und blieb da bis 2 h, wo ich in Erwartung, meinen lieben v. Kárner zu treffen, zum Steindl essen ging. Da er aber wieder durch Entlaufen der Pferde etwas Schaden litt und auch die ganze Nacht fuhr, ruhte er aus. Nach Tische war ich 2 Stunden mit ihm, wir sprachen viel, sehr viel, mitunter auch von diesen schändlichen Kunstgriffen, deren man sich bediente, um mich zu stürzen und Therese und mich zu trennen. Theresen schrieb v. Kárner vor, was sie im Falle einer Zusammenkunft mit Carl sprechen soll und gab mir schriftlich alles an. Abends war ich im Kärntnertor-Theater in „Axur“; Therese, Nina und Klimbke waren auch. Klimbke und ich sprachen zusammen von meinem Benehmen in Bezug auf Mutter und Tochter, welches ich ganz von meinem eigenen System kopiert und nach dem ich sicher handeln werde. Klimbke hat Menschenkenntnis, Kopf und ist mein Freund; er stimmt mit den Gesinnungen meines lieben v. Kárner beinahe vollkommen überein. Nach dem Theater soupierte ich beim Spöttl.
Band 01 (I.), Seite 27v
21.03.1798
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