Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2258]

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1803
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Abwechselnd Regen. Früh beim Grafen und in No. 810, sonst zu Haus. Mittags speisten Neumann, Frau, Ascher und Schwester bei uns. Sie brachten mir Matrapes (?), Therese eine Chemisettl und einen Ring. Wir unterhielten uns zusammen bis 4 h, dann ging ich zu Croll, welcher mir das Geld für die Auslagen der Cantate mit 366 fl. 41x, auf Kárners Anweisung in einem Brief des Kühnel übergab. Zu Hause schrieb ich an Kárner und Kühnel, ersterem wegen dem Satiriker Svoboda, letzterem wegen der Unbesonnenheit der Beridez Therese in Bezug auf das Quartier in Zollers Haus. Therese ging mit der Babett in den 4. Stock des Kärntnertor-Theater, ich später ins Parterre. „Das 2. Kapitel“ von Solié; die Sängerin Schmalz in Ulanenuniform, in Neumanns – ihrer Schwester, erster theatralischer Versuch – in der Müller Rolle. Beide Schwestern haben gleiche Stimme, gleiche Aussprache, man verstand keine. Der Versuch misslang, denn sie hat eine schwache Stimme, fällt damit, ist unverständlich und ohne Spiel. Wenn einige nach einem Musikstück klatschten, wurde ein Tutti gezischt. Der weibliche Ulane sagte am Ende an, als die Kurtine fiel, einige klatschten, viele zischten, ging die talentlose Anfängerin gleich hervor und sagte: „Ihre fernere Güte und Nachsicht wird für mich das herrlichste Kapitel sein“. Ein Wettstreit zwischen Zischen und Klatschen. Zum Schluss gab man ein Terzett von Gioja anstatt dem angekündigten Pas de deux von Salvatore Viganò und DeCaro. Viganò tanzte nicht, weil sein Kontrakt am 1. Oktober zu Ende war und er sich mit Braun wegen der erwarteten Einnahme nicht ausgleichen konnte. Nach dem Theater nach Haus.
Band 04 (IV.), Seite 133r
10.10.1803
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