Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2252]

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1803
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Trüb. Früh zum Grafen, in No. 810, dann nach Haus, um Kárner zu schreiben. Da fand ich bei Therese eine Kammerdienerin vom Hof, ein Fräule Turnau, Muhme des Kanzlisten, welcher Therese die Rolle der Schmiedin italienisch im „Dorfbarbier“ einstudierte. Aigner zeigte mir im Großen Redoutensaal das Theater. Heute zum Namensfest unseres gnädigsten Landesvaters gibt man den „Dorfbarbier“ italienisch, dann als Ballett, vorher aber eine deutsche Farce in 3 Akten vom Weidmann. In der Oper spielt Brocchi den Barbier, Eybler den Joseph, Paër (?) den Adam, Schosulan den Schneider, Eberl den Schulmeister, Pfersmann und Rathmayer die Geschworenen, Fräule Altomonte das Suschen und Fräule Turnau die Schmiedin. Lotti (?) dirigierte am Klavier. Pfersmann und seine Kinder tanzten auch im Ballett, Pfersmann den Schulmeister; das hätte ich sehen mögen ! So feierte man die Namensfeier des Kaisers der Deutschen ! Mittags allein. Nach Mittag fuhr ich zum Tischler, in No. 810. Therese plagte sich wieder mit dem Fräule Turnau. Turnau selbst kam und bat Therese für seine Nichte. Neumann besuchte uns. Mit diesem ging ich zum Reich, Ofner trinken. Wir sprachen viel von der Ascher, ihrer Gutmütigkeit, aber auch von ihrem Leichtsinn, der Duldung des Kirstein, der sie ganz aufzehrt, ihrem Engagement beim Zitterbarth, und beschlossen den Bassisten Mayer morgen zur Ascher zu führen, dass er singen höre, dann aber mit Zitterbarth rede. Abends ins Burgtheater „Deutsche Treue“, „Portugiesischer Gasthof“ und Vogel-Pas de deux, später ins Kärntnertor-Theater „Deutsche Familie“. Heute und morgen spielt Beschart an der Wien zum letzten Mal den Carl Ruff in der „Schachmaschine“. Therese war im Kärntnertor-Theater in der Loge, wir gingen zusammen nach Haus.
Band 04 (IV.), Seite 132v
04.10.1803
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