|
2243
1803
9
25
Kalt, trübe, auch etwas Regen und heftiger Wind. Fahrt nach Laxenburg; Karussell von 32 Oberoffizieren des Albertischen Kürassierregiments auf dem Turnierplatz, nach Mittag 4 h. Abends italienische Oper „Musicomania“, dann Terzett von Gioja und Pas de deux von DeCaro und Salvatore Viganò zusammengeschmolzen. Die 2 Brandl und ich stiegen bei den Paulanern auf einen sogenannten Zeiselwagen, die Person zu 40 x, und fuhren in Gesellschaft von jungen Leuten aus Comptoirs nach Laxenburg; unser waren 16. Ich bestellte mir gleich beim Traiteur ein Essen für 2 fl. mit der Theatercompagnie. Nachher fuhren wir mit einem Vetter von Brandl, dem Schlosser Clement (?), ins Lager bei Münchendorf. Hier stiegen wir aus und passierten die 3 Kürassierregimenter Nassau, Albert und Mack; bei dessen Traiteur frühstückten wir vortrefflich in der Hütte Lungenbratl. Hier stiegen wir wieder ein und fuhren zur Infanterie, welche eine starke Viertelstunde entfernt liegt. Das ganze 1.Treffen durchgingen wir, welches sich bis an Trumau erstreckt, wo der Stab und Kommandant Herzog von Württemberg einlogiert sind. Das Lustlager soll 34.000 Mann stark sein. Beim 2. Treffen siegen wir wieder ein und fuhren nach Laxenburg bis zum Parapluie. Hier ging’s zu Fuß zum Karussell-Platz, der – nach meiner Meinung sehr unglücklich – zu dieser militärischen Übung mit Blumen verziert ist. Es sind Gerüste für 7, auch 8000 Zuseher erbaut. Den Aigner (?) suchte ich auf um zu erfahren, wo ich Therese finde. Sie war mit der Gesellschaft beim Traiteur, wir trafen uns. Da ich sah, dass sie wegen Speisen schlechte Aussichten haben, suchte ich andere Wege, kam mit Roose, Frau und mit ein paar jungen Männern zusammen, mit welchen ich für 2 fl. Sehr mittelmäßig aß. Nach Tisch gleich zum Karussell. Riedl war so höflich, uns auf die bessere Galerie am Turnierplatz zu lassen, wo wir alles bequem sahen. Gleich beim 1. Contra stürzte ein Offizier. Anfangs ritten 2, dann 4, 6 und am Schlusse 8 Stabsoffiziere. Sie machten so lange Touren, dass es schon dämmerte, als der letzte Contra begann. Mir gefiel das Ringstechen, Springen und zugleich Köpfe abschlagen. Als ich zurückkam, fand ich Therese an der Tür des Theaters. Sie klagte mir, dass sie nicht wohl sei. Ich blieb den Abend auf dem Theater und unterhielt mich gut. Therese blieb ruhig im Garderobezimmer, es wurde ihr leichter. Nach dem Theater wurden beim Traiteur 3 Tafeln, für die Sänger und Tänzer, Ballettcorps und das Orchester gedeckt. Sie bekamen aber nichts zu essen, als ungeniessbare Überbleibsel, und nicht einen Bissen Brot, denn in ganz Laxenburg war nichts für einen Kreuzer zu haben. Elendere Anstalten lassen sich nicht denken; schon zu Mittag wurden sie schlecht bedient. Abends erhielten sie gar nichts, also mussten die Armen abgemattet und hungrig um 12 h nach Haus fahren. Ich fuhr mit dem Harfner Müller, Hackel und Therese. Um ½ 2 h kamen wir an.
Band 04 (IV.), Seite 130v
25.09.1803
|