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Früh Regen, neblig später. Therese und ich fuhren zum Hafner, dann in den Augarten. Letztes Augarten-Konzert. Die Milder sang eine Arie von Haydn, die Stummer spielte ein Pianoforte-Konzert von Mozart. Therese fuhr nach Haus, ich blieb in der Musik, plauderte mit Strack, dem alten Andreas Eberl, ging nach der Musik in der Allee auf und ab und mit dem Flötisten Mayer (?) in die Stadt, in No. 810, wo ich bis 12 h blieb. Nachher schrieb ich zu Haus, mittags war Moreau unser Gast. Nach Tisch arbeitete ich zu Haus, ging zu Klimbke wegen dem Rantsch und bestimmte, abends ins Kärntnertor-Theater zu gehen. Zum 1. Mal „Der portugiesische Gasthof“, Oper in 1 Akt von Cherubini; in der Musik soll viel Schönes sein. Zum Schluss Vogel-Pas de deux von Angiolini und Gioja. Nach Mittag war die Schmirer bei Therese und lud sie abends zu sich. Das Kärntnertor-Theater war voll. Es begann die Symphonie, die wenig gefiel und so gefiel das Ganze immer weniger, bis die Oper ganz ausgezischt wurde. Saal und Tochter sangen als Vormund und Mädel, Hunnius als Wirt, und trotzdem fiel die Oper ganz durch. Ich weiß mir kein Beispiel, dass eine neue deutsche Oper so a terra ging. Die Saal hätte eine ganz hübsche Arie – die zweite – zu singen, wozu sie aber viel zu schwach ist. Nach der Oper auf’s Theater. Treitschke, Thaddä und Joseph Weigl suchten das Missfallen ganz einer Wiener Partei zuzuschieben; der vernünftige Teil schrieb es aber dem schlechten Buche, ohne aller Neuheit und Interesse, und der äußerst mittelmäßigen Musik zu. Katter sagte ihnen derb die Wahrheit und sprach mir aus dem Herzen. Nach dem Pas de deux ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 129v
22.09.1803
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