Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2232]

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1803
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Kalt. Vormittag regnete es etwas, nach Mittag heiter. Haupt-Artilleriemanöver in Simmering. Den Vormittag arbeitete ich zu Haus, ging in die Theaterkanzlei, um meinen Compagnon zum Manöver zu wählen. Pfersmann gesellte sich zu uns. Die Agnes war unser Gast und half Therese, den langen schwarzen Mantel zu verfertigen. Früh fuhr ich mit Therese zum Maler, zu Brandmayer und zum Türken, um Theresens Schal abzuholen, welchen sie ihm zum Abzeichnen der Bordüre geliehen hatte. Nach Tische schrieb ich an Stipsics nach Ofen, wegen der gekauften Kiteg (?) zu Möbeln (?). Um ½ 4 h holte mich Pfersmann ab. Wir fuhren zur St. Marxer Linie, dann ging’s zu Fuß. Die Artillerie beschoss eben eine Batterie und rückte mit den Kanonen immer näher. Der Kaiser, Ehz. Carl, der Palatin, Herzog Albert, die Prinzen, Prinz Württemberg und die ganze Generalität waren zu Fuß und avancierten immer mit der Artillerie. Dann wurde die reitende Artillerie exerziert, später eine Batterie von 2 Batterien beschossen. Zum Schluss wurde ein sehr starkes Tor mit einer Petarde gesprengt, und mit glühenden Kugeln ein Blockhaus, welches ganz massiv von Bäumen gebaut war, angezunden. Es war ein prächtiges Schauspiel; beim 12. Schuss, wovon 2 ins Schwarze waren, brannte es schon lichterloh. Nach Haus gingen wir ganz zu Fuß. Die Straßen waren von Menschen, Wägen und Reitern gedrängt voll. Ich ging gerade ins Kärntnertor-Theater „Achille“, nach 3 Monaten wieder. Ich war sehr müde und begab mich nach dem Theater gleich ins Bett. Wir mochten wohl in allem, samt Begleitung der Artillerie, wo die anderen ritten, 2 Posten gegangen sein.
Band 04 (IV.), Seite 128v
14.09.1803
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