Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2220]

2220
1803
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In Wien. Kalt, abwechselnd Regen. Um 8 h zum Grafen, dem ich die Londoner Fräcke übergab. Später in die Theaterkasse, erhob Theresens Gage, berichtigte sonst wegen der Loge, dann zum Klimbke und nach Haus, wo ich den ganzen Tag arbeitete. Mittags allein. Therese ist sehr düster und hat mit mir Kopfschmerzen. Mein Bruder nahm für uns in Abwesenheit 25 Pfund Kaffee zu 1fl. 45x, um Therese zu versorgen. Vermög Patent ist zur Vertilgung, oder zumindest Verminderung der Banco-Zettel auf jeden Zentner Kaffee, Zucker und Cacao vom 1. September 50 fl. gelegt worden. Schlimme Früchte des Friedens, unselige Folgen des Krieges ! Haubner (?) versprach mir 25 Pfund Zucker und ebensoviel Kaffee. Nach Tische schrieb ich meiner Mutter, schickte ihr die geliehenen 25 fl., Schokolade und Ameiseneier, auch dem Freund nebst unserem besten Dank für Theresens Herstellung ein Gilet von weißem englischen Piquet und eine mit weißer Seide und blauen Blümchen benähte Brieftasche. Nina besuchte uns zweimal. Am Tage waren wir immer allein. Abends las Therese den „Freimütigen“; ich ging ins Burgtheater „Helene“ – an der Wien missfiel sie – und einen Augenblick ins Kärntnertor-Theater „Freemann“. Nach dem Theater – es war ein schöner Mondabend – eine kleine Promenade zum Kreuz auf den Spittelberg. Therese war den Abend allein und befindet sich ziemlich wohl.
Band 04 (IV.), Seite 127r
02.09.1803
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