Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [222]

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Ich arbeitete, ohngeachtet meine Lage sehr qualvoll ist, von 6 h früh bis mittags um 2 h mit allem Fleiße. Zum Steindl ging ich speisen, war mit v. Kárner, erzählte ihm die gestrige Geschichte mit dem Briefe. Später besuchte ich Therese, da erfuhr ich, dass sie beim Haydn waren, selber viel, und Gutes von mir sprach, und beide getröstet und beruhigt waren. Auch ich besuchte Haydn, unterhielt mich anfangs mit der Frau, dann kam auch er zu Hause. Ich erzählte ihm sehr offenherzig meine Liebe und mein Bündnis mit Theresen, und bat ihn dringend, uns da zu nützen, wo er es im Stande ist, welches er auch treulich versprach. Von ihm ging ich ins Kärntnertor-Theater, wo man den „Axur“ gab. Ich sprach Therese und ihre Mutter und erhielt von ersterer einen Brief, der mich sehr missmutig machte, da er meine Feinde (?) von Carl und Consorten sehr lebhaft vorstellte, wie sie nichts unversucht lassen, mich zu stürzen. Nach dem Theater soupierten Fajt und ich beim Jägerhorn und fanden da den Klimbke. Mit diesem schwätzte ich ein Weilchen von der Kabale gegen Kotzebue. Dann trollte ich mich bei der stürmenden Witterung nach Hause und ins Bett.
Band 01 (I.), Seite 27r
17.03.1798
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