Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2219]

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1803
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Kalt und Regen. Unsere Reise nach Wien. Um 7 h ging ich zu Kárner, fand den fatalen Svoboda und ging bald zu Kühnel. Ich frühstückte zu Haus in Gesellschaft. Es schmeckte Therese und dies freute mich. Von Haydn nahm ich auch Abschied, der mich oft küsste, und mich und Therese seiner innigsten Freundschaft versicherte. Er glaubt, dass diese Kantate, welche dem Fürsten und ihr so sehr gefiel, am Marientage repetiert wird. Wir aßen bei meiner Mutter noch etwas und fuhren um 11 h in Gesellschaft des Mayer und Nimmervoll nach Wien. Mit 4 Postpferden ging es rasch vorwärts. Heute ist Therese Fiebertag, sie befindet sich ziemlich wohl. Um 4 h kamen wir in unserer Vaterstadt an. Die Sepherl hatte den unglückseligen Gedanken, die schönen Riesen-Pfirschen, mit 60 ebenso schönen Feigen und Zwetschen, in das Magazin zu packen, welches auf der vorderen Achse aufsteht; alles wurde zerquetscht und nichts zu genießen. Da muss einen der Schlag treffen ! Kipfeln und andere Pfirschen schickten wir Theresens Mutter, erstere auch der Hausfrau und Schreibers. Die Sepherl vergaß des Jean Wäsche im Wagen und musste darum ins Rote Haus. Therese legte sich gleich. Ich machte meine Kommissionen bei der Wäscheverwahrerin Walther und ging dann ins Burgtheater „Barbier von Sevilla“. Brizzi singt nach 2 Monaten zum 1. Mal, doch ohne den gewöhnlichen Lärm. Dann mit dem Schauspieler Mayer ins Kärntnertor-Theater „Hahnenschlag“ und „Isthmische Spiele“. Nach dem Theater gleich ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 127r
01.09.1803
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