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Früh empfindet sich Therese um nichts besser. Ich besuchte Haydn und lud ihn zu unserer Tafel beim Engel, vorher war ich bei Szentgály, ihm mein Kompliment zu machen, der mir des Fürsten Brief und Uhr zeigte. Um 12 h zu Fuchs und zu ihr, um ihn und sie nochmals zu laden. Gleich nach 12 h kamen Korner, Zeltner, Heller und Spangler mit 8 Knaben an. Eine Last war mir vom Hals, als ich sie sah, weil sehr leicht hätte ein Hindernis eintreten können. Wir speisten in 17 Personen im Saal und wurden gut bedient. Es wurde alles lustig und guter Dinge, wir saßen bis 4 h, dann begann die Kantate und Generalprobe. Korner sang Theresens Part. Im Engel-Saal wurde sie in Gegenwart vieler Zuhörer gemacht und gelang vollkommen. Nach der Probe nach Haus. Therese liegt noch immer ohne Hoffnung, morgen singen zu können. Mächtig ist meine Bestürzung, unsere Verlegenheit. Um mich zu zerstreuen, ging ich mit dem Flautisten Mayer zur Traube in die „Lanassa“, Einnahme des Karl und Sophie Kretschmar. Es war leer, die Faber spielte die Lanassa, die Priester hatten Hemden an, über selbe waren sie mit Coquelicot-Schals angetan. Auf dem Kopf hatten sie Tücher wie die Milchweiber. Sie sahen wirklich wie travestierte Priester aus. Die Wiener Compagnie war auch samt den Knaben im Theater. Nach selbem ging ich ins Engel-Wirtshaus. Es war ein stürmischer Abend. Beim Herausgehen kam ich mit der Dichtler zusammen. Ich blieb eine Weile beim Souper und kam erst um 11 h nach Hause. Therese hatte eine üble Nacht, schlief nichts, übergab sich und führte öfters ab. Auch ich blieb die ganze Nacht schlaflos.
Band 04 (IV.), Seite 125v
26.08.1803
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