Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2196]

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1803
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Fahrt nach Forchtenstein. Früh trübe, etwas Regen, mittags heiter. Therese, Ascher, Babett, Kirstein und Baptist Pölt fuhren um ½ 5 h weg, beim Schafflerhof in Hirm hielten wir an, sahen den neuen Bau und kamen um ½ 10 h in Forchtenstein an. Der Weg im Keller, zum Schlosse den Berg hinauf war wegen drückender Sonnenhitze sehr beschwerlich, die Straße schlecht und von den vielen Regengüssen ausgewaschen. Schon auf dem Berg begegnete uns Wiener, er war extrem galant. Wir legten beim Pfleger Jean ab, kühlten ein wenig aus und begaben uns in den staubigen Keller, tranken von Luthers 1526er Donnerskirchner Wein, von 1764er etc. Dann ging’s zu einer kleinen Visite beim Wiener, der uns in sein Feuerwerks-Laboratorium, zur Zisterne, welche 75 Klafter tief und worin er eine Feuer-Kotze (?) hineinblies, und ins Zeughaus führte. Jean deckte uns im Eckzimmer des 2. Stockes auf und bewirtete uns mit einem geschmackvollen Mahl. Unbegrenzt und herrlich ist die Aussicht von allen Fenstern. Nach Tische durchstrichen wir alle Zimmer, Kapelle, Buchhaltung, stiegen um 5 h den Schwarzen Turm hinauf, sahen die Gefängnisse und hatten ein vollkommenes Burgverlies vor unseren Augen. Therese und ich stiegen bis an die Zinne des Turms. Um 6 h, nachdem ich vorher der Kastnerin Timmel einen kleinen Besuch gemacht hatte, verließen wir Forchtenau und kamen erst um ½ 10 h in Eisenstadt an. Viel wurde gelacht, angenehm gelebt und wirklich sehr gut unterhalten.
Band 04 (IV.), Seite 122r
09.08.1803
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