Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2160]

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1803
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Heiter und sehr warm. Therese hatte früh Probe von der „Maria von Montalban“, ich war beim Grafen. Müller schickte das von ihm erfundene Piadamor, und nahm dafür das aufrechte Pianoforte, welches ich von der Gulyás am 11. Hornung 1802 kaufte, zurück. Ich bin nun in der Erwartung, was ich aufzahlen muss. Es machte ein kleines Derangement, weil das Piadamor dreieckig ist; so kam es an den Pfeilern am Platz des Sekretärs zu stehen. Kárner besuchte ich. Mittags allein. Nach Tisch sang Therese beim Salieri, welcher das Instrument besonders lobte. Ich arbeitete bis 5 h, dann fuhren Therese, Korntheuer und ich im Pirutsch in die Leopoldstadt, dann an der Donau zur neuen Brücke und in die Ingenieur-Akademie. Um 6 h waren wir zurück. Ich schrieb noch etwas, begab mich dann ins Burgtheater „Räuberhöhle“, heute zum 1. Mal im Burgtheater. Im Parterre noble fand ich Kárner mit Stollhofer (?), welcher ich Gesellschaft leistete. Die Martini fuhr mit Therese ins Theater. Es war nicht sehr voll und gab ein schönes Theater. Im Nachhause gehen ging der Sänger Brizzi mit seiner Frau; beim Mandoletti-Krämer bekam sie eine Ohrfeige von einem etwas kleinlichen Menschen. Warum, weswegen weiß ich nicht. Der ganze Kohlmarkt war gleich voll Menschen. Ein dicker Italiener, der auch Deutsch sprach, nahm sich der Brizzi an, ließ ihn arretieren und ging als Zeuge mit. Ich retirierte mich nach Haus. Therese war schon zu Hause. Sie gab mir ein von ihr selbst gesticktes, batistenes Chemisett und überraschte mich dadurch auf die angenehmste Art. Ich bin mit Therese, dem guten, edlen Geschöpf unaussprechlich glücklich. Abends regnete es etwas.
Band 04 (IV.), Seite 116v
04.07.1803
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