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Ich stand um ½ 6 h auf, verfertigte eine Bittschrift um die Vermählungserlaubnis und arbeitete dann bis nach 8 h; ging zum Fürsten unterschreiben, gab ihm meine Bittschrift und stellte ihm meine Ursachen im besten Lichte vor. Auch die Fürstin bat ich, ließ sie, da sie krank war, durch die Jungfer bitten. Da der Fürst vom Heiraten so abgeneigt ist, habe ich wenig Hoffnung. Der Fürst behandelte mich weise und gnädig. Die Fürstin Witwe versprach mir, so viel es sich tun lässt, für mich zu verwenden. Ich habe auf alles überdacht, und so mich getröstet, wozu Freund Klimbke mächtig wirkte; er goss Trost und Beruhigung in mein Herz. Nachher ging ich nach Hause und arbeitete mit besonders viel Fleiß bis ½ 2 h. Später speiste ich bei der Mama und nach 5 h besuchte ich v. Kárner, der von der Reise kam und erzählte ihm alles Geschehene. Nachher ging ich wieder zur Mama, wo ich soupierte. Wir lasen, schäkerten, und Therese und ich trösteten uns mit v. Kárners Hoffnung und Klimbkes Trost. Ich blieb bis ½ 10 h, nachher trollte ich mich nach Hause. Ich bin beruhigt, wenn nur diese fatale Geschichte nicht für mich in der Zukunft von üblen Folgen ist.
Band 01 (I.), Seite 26r
12.03.1798
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