Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2154]

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1803
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Den ganzen Tag Regen, mitunter auch Güsse. Den Vormittag beim Grafen. Ich musste in Geschäften in die Jägerzeil fahren und nahm Therese mit. Wir fuhren durch die Jägerzeil zum Bau der neuen Weissgärberbrükke. Die Donau ist da so ausgetreten, dass wir bei der Pferdeschwemm und noch eine Strecke weiter im Wasser fuhren. Von da zur Rossauer Brücke, wo das Wasser vom Scharfen Eck, dem Badhaus der Hackel bis zur Brükke in die Höfe läuft, fuhren wir immer im Wasser. Ein Teil der Holzgestätte steht auch im Wasser. Groß ist auch die Verwüstung beim Schanzel, wo das Wasser bis zum Tor drängt. Therese hatte einen Besuch von der Hakkel, welche sie um Rollen bat; sie gab ihr die Hippodamia in „Achille“, und der Nany Bohdanowicz die „Neris“ in der Medea zu studieren. Die Agnes war unser Gast. Nach Tische ging Therese zur Lienhart (?). Ich teils zu Haus, teils auf dem Rathaus wegen der Rotter, ging zur Baranyay, dann ins Burgtheater, wohin um 8 h auch Therese kam. Man gab zum 1. Male „Das war ich“, eine kindliche Szene, man sagt, des Polizeikommissärs Huth (?) erste dramatische Arbeit; vorher „Stumme Liebe“ von Ziegler. Es gilt zum morgigen Namensfest des Braun. Zwischen den Akten spielte man Symphonien von „Freut Euch des Lebens“, und „Ei, du lieber Augustin“, wie fein, wie passend ! Im 2. Stück hieß der Knecht Peter, als Koberwein (Peter) wurde zu Brauns Namensfest gratuliert. Die Ideen zu der Szene sind ganz artig, neu und erregen Lachen, aber die Szene selbst ist kaum zu erleben, so lang. Dazu gehört jemand, der geschickt streichen kann. Roose und sie als Pächter und Pächterin spielten vortrefflich, weniger gefielen mir Koberwein und Frau. Therese ging mit mir nach Haus. Korntheuer war mit Bernard (?) darin, war so kurios beklemmt, dass er sich einmal sprechen mit mir getraut. Nachher fuhr er mit Goldmann nach Haus.
Band 04 (IV.), Seite 114v
28.06.1803
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