Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2151]

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1803
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Es gießt den ganzen Tag, es regnet nicht. Mein Lieblingsspaziergang an der Donau, beim Badhaus, Schüttel genannt, und der Prater bei der Rasumofsky-Brücke stehen ganz im Wasser; schreckliche Verwüstung richtet das Wasser an. Therese blieb den Vormittag zu Hause, ich besuchte meinen lieben v. Kárner, welcher gestern seinen Badener Séjour geendigt hat, brachte ihm 2 gesperrte Sitze im Kärntnertor-Theater. Ging zu Pfändler (?) und Riemer Fölsch um zu zahlen und wurde durch das Parapluie nass. Es regnet ganz außerordentlich; Brockmann, welcher gestern abreiste, um in Berlin Gastrollen zu spielen, wird schlimme Straßen finden. Des Kárner alte Resel sagte mir, dass meine liebe kranke Mutter sich noch nicht besser befinde, sehr gelb aussehe und so dahin welke. Dies bestürzte Therese und mich sehr. Ich schrieb ihr gleich, beschwor sie, alles Mögliche zu tun, fleißig vom Röckl zu brauchen, damit sie bald wiederhergestellt wird. Den 27. Mai nahm sie von hier Abschied, sehr schmerzlich war die Trennung. Gott gebe, dass die Gute bald genese. Mittags allein, nach Tische kam Korntheuer, empfahl sich aber bald wieder. Therese beschäftigte sich mit Zusammenräumen, ich mit Schreiben und Lesen. Wir erwarteten Salieri, den Part zu passieren und den Korntheuer, der heute Therese wieder, und zwar noch etwas älter wie gestern malen wird. Im Kärntnertor-Theater zum 2. Male die „Räuberhöhle“; die Oper gefiel heute noch mehr wie gestern, Therese und Saal sangen und spielten vortrefflich. Nach der Oper war ich noch auf dem Theater, plauderte mit Weigl und Mayer. Bei Kramer wurde soupiert.
Band 04 (IV.), Seite 114v
25.06.1803
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