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Trübe, mitunter Regen. Aufführung von „Tag der Erlösung", Schauspiel in 4 Akten von Ziegler in Liesing. Um 9 h war stückweise Probe; sie hatte gar keine Rundung, ging nicht gut zusammen. Ich weiß meine kleine Rolle gut, kann mir aber meine Schlagwörtwr nicht merken. Wenn es abends nicht besser ausfällt, so wirds ein Abend der Schande. Mittags waren wir allein. Nach Tische kam die Schmirer Jeanette, Korntheuer, mein Bruder, Goldmann, Holzinger, Frau, die Bernard (?) und Lechner. Um 5 h fuhren wir in 2 Wägen hinaus, es regnete beständig. Wilhelm und der kleine Krickel stunden auf. In der Garderobe gab es einen Sturm: der Bogen, wegen welchem der Zwist am Freitag war, wurde nicht aufgehangen. Korntheuer gab mir am Freitag sein Ehrenwort, nicht den Gefangenen zu spielen, wenn der Bogen nicht hänge, welches Aufhängen bloß aus Büberei unterblieb. Zu meiner Satisfaktion soll Korntheuer nicht spielen. Nun war eine allgemeine Verlegenheit, alles von den Weibern hing an mir, um mich zu bereden. Es war vergebens, mich wurmte diese Beleidigung zu sehr. Endlich kam Bondi selbst, stimmte um, und ich vergab und vergaß. Um 7 h begann das Schauspiel:Herzog: meine Wenigkeit;Karl May, Hauptmann: Herr Zrust;Freiherr von Armenhold: Herr Holzinger;Agnes, seine Frau: Mlle. Lechner;Major Krause, Festungskommandant: Herr Kölbinger; Johanne, seine Frau: Mlle. Töpfer;Ernst, Armenholds Inspektor: Hr. Meister d. Ä.; Ein Gefangener: Herr Korntheuer;Heinrich, Armenholds Diener: Herr Poltoni;Adjutant, Offiziere etc.: die Herren Scheiber, Krickel d. Ä und d. J.; Meister, Rosenbaum d. J. Es gefiel recht sehr, besonders machten Korntheuer und Poltoni Furore. Ich trug mit dem Wenigen, was ich hatte, nach allen Kräften mein Scherflein bei, und es gelang mir zur vollen Beruhigung. Nach dem Theater ging ich gleich in die Ruhe.
Band 04 (IV.), Seite 113v
19.06.1803
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