Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2140]

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1803
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Trübe. Heute machte das so launige Wetter 5 starke Regengüsse. Bis 5 h nach Mittag arbeitete ich zu Haus. Therese hatte Probe von Michael Lipperts – er hatte die Schwachheit oder falsche Scham, sich nicht mit seinem Taufnamen Michael, sondern Friedrich Carl nennen zu lassen – letzter Übersetzung und Arbeit „Caverne“– „Räuberhöhle“ – aus dem Französischen von Lessire. Eckhart und Neumann waren unsere Gäste. Neumann, Therese und ich fuhren in des Grafen Pirutsch nach Penzing, stiegen bei Neumann ab, gingen nach Hietzing ins Kaffeehaus, aßen da Gefrorenes und trollten uns dann ins Theater. Zrust mit Schindl (?), Korntheuer mit Goldmann, Dworschak mit meinem Bruder und endlich Holzinger kamen nach. Im Theater fand ich die Ziegler, Nouseul, Kronenfels und Stöffinger (?), welche mir eine Menge Komplimente wegen Morfeld in der „Aussteuer“ in Liesing machte. Man gab den „Stummen Liebhaber“ oder „Verwandelten Rittmeister“ von Richter, dann die „Heirat durch ein Wochenblatt“ mit der Parodie von Kotzebue, die „Cleopatra in Knittelversen“. Die Posse gefiel uns. Besonders zeichneten sich aus Mad. Berg (?) als Postmeisterin, Oechsel (?) als Operist, beide Deutsch als Schwestern, Gustl (?) als Knochen (?) und Ullmann als Schauspieldirektor. In der Parodie verdienen Mad. Baudrexel (?) als Cleopatra und Mad. Bratsch (?) eine Erwähnung. Zwischen beiden Stücken sang Mad. Kollmann (?) eine Bravourarie und zwang uns aus Bravour zu lachen. Im Hereinfahren schwammen unsere Pferde im Morast. Ich ging noch zum Kramer.
Band 04 (IV.), Seite 112v
14.06.1803
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