|
2120
1803
5
25
Kühl, Regen. Sterbetag des verdienstvollen Künstlers Lippert im 46. Jahre. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Nach Mittag arbeitete ich. Abends ins Burgtheater zum 1. Male „Puls“, Lustspiel in 2 Akten von Babo. Hier hörte ich, dass Lippert um 6 h abends sanft entschlummerte. Kölbinger, ein Korporal, Bekannter von ihm, sein Bruder und ein Jäger vom Braun, der eben kam, waren Zeugen seines Todes. Ein sehr schwer zu ersetzender Verlust; seine Rollen, besonders im Schauspiel, sind wohl zu besetzen, aber nicht zu ersetzen. Die Kunst trauert um ihn. Er war ein sehr fleißiger Mann und trauter Freund des Korntheuer, der sich auch seines 11jährigen Sohnes August annehmen wird. Das Stück ist sehr angenehm und fein, voll Witz und wurde ganz außerordentlich schön gespielt. Koch als Graf ist einzig, Krüger als Arzt, Koberwein und Frau als Sohn und Braut, dann Roose als Kammerdiener wetteiferten um den Vorzug. Nachher „Kohlenbrenner“. Beim Kramer soupierte ich, da war allgemeine Trauer um Lipperts Tod. Wer hätte das gedacht, als er am 24. März bei mir speiste. Mir ist sehr leid. Meine Mutter und Therese sind auch kränklich.
Band 04 (IV.), Seite 109r
25.05.1803
|