Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2118]

2118
1803
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Nach langen trüben Tagen endlich wieder ein heiterer, schöner Tag. Den Vormittag beim Grafen. Meine Mutter ist unpässlich, sie liegt. Ich bat Eckhart und Therese zu ihr zu gehen. Eckhart war unser Gast. Ich vollendete heute der Hausfrau Arbeit, trug sie hinauf, und klagte ihr zugleich, dass die Wand in unserem großen Zimmer vor Nässe triefe. Nach Mittag arbeitete ich. Therese sang im Burgtheater in „Medea“. Die Saal ist besser, Lippert schlimm. Gestern ließ er den Korntheuer rufen, berichtigte seine Angelegenheiten, empfahl ihm seinen August, und bat, ihn nach seinem Tod zum Baron Braun zu führen. Er liegt am Nervenfieber. Korntheuer kam, wir gingen zum Janschky, bestellten für 12 fl. auf den Sonntag den Gesellschaftswagen auf 14 Personen, machten dem Scheiber (?) im Taxamt einen kleinen Besuch, promenierten über die Bastei, tranken beim Marokkaner Bier. Dann zu Lippert, wo eben Frank war. Er fand Lippert sehr schlimm. Wir blieben eine Weile; den Korntheuer begleitete ich zu Krickel, wo von Rembolds Stück Leseprobe war. Korntheuer und Holzinger engagierte ich auf morgen mit uns in den Augarten zu Bridgetowers Konzert. Auf dem Graben begegnete ich die Barany, welche ich mit in die „Medea“ nahm. Wir waren im 3. Stock, fanden Kühnel, die Casentini etc. Nach der Oper soupierte ich beim Kramer, wir plauderten vom Theater. Heute wurde die Kriegserklärung zwischen England und Frankreich bekannt gemacht.
Band 04 (IV.), Seite 108v
23.05.1803
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