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Früh um 6 h stand ich auf und arbeitete bis mittags 2 h sehr eifrig. Verfertigte auch ein Promemoria an den Fürsten wegen Erhaltung des Hoffmann seines Quartiers. Speiste bei der Frau Nannerl und suchte den Hoffmann, um ihn über einen Gegenstand zu befragen und fand ihn später im Gewölb des Ludwig (?). Nach Tisch arbeitete ich noch, und fuhr nachher mit Dr. Genzinger in die Stadt. Ging zu Kárner und Klimbke, fand aber keinen. Später besuchte ich die Gassmann, die beiden Mädchen aßen bei der Gräfin Traun und kamen erst gegen 6 h nach Hause. Ich unterhielt mich ein Weilchen und übergab das Gebetbuch für die Köchin (?). Ging dann ins Kärntnertor-Theater, wo man den „Vormund“ gab und Müller von Mannheim den Kammerrat Gräber mit Kunst und Natur spielte, doch gefiel er nicht sehr, weil man ihn nicht gewöhnt ist. Als man ihn am Ende herausklatschte, trat Brockmann vor und entschuldigte Müller, dass er schon fort sei. Auf einen Augenblick ging Klimbke ins Theater, erzählte mir von dem Bau des großen Theaters, von der Herausgabe eines Theaterjournals durch Kotzebue, von der Ankunft einer deutschen Sängerin Castelli von Linz und von der künftigen Leitung der Schauspiele. Nach dem Theater ging ich mit den beiden Hoffmann ins Komödienbierhaus, soupierten etwas und ging um 10 h nach Hause.
Band 01 (I.), Seite 25r
06.03.1798
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