Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2091]

2091
1803
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Aprilwetter. Früh arbeitete ich zu Hause. Um 10 h ging Therese zur Ascher, ich zu Kárner, Lienhart (?) und Brandlin. Nach 12 h trollte ich mich allein über die Landstraße zur Ascher, las da Zeitungen. Nach 2 h speisten wir, und blieben bis 6 h. Wir machten, da es aufhörte zu regnen, eine Tour zum Kanal, wo man eben 10 Schiffe aufwärts durch die Schleusen zog. Es war der erste Versuch. Wir sahen dem Schwellen des Wassers und dadurch dem Heben der Schiffe zu. Eine große Menge von Menschen war bei den Brücken und Schleusen versammelt. Nach 7 h waren wir in der Stadt, gingen auf der Bastei bis zum Kärntnertor, dann ich ins Kärntnertor-Theater „Verwandtschaften“, Lustspiel in 3 Akten, 3. Versuch der Katharina Saal in der Rolle als Gretchen. Therese begab sich nach Haus. Ich fand Korntheuer, dann Sommer (?), welche Korntheuer von Klagenfurt kennt. Die Saal spielte wie das erste Mal. Es war sehr leer und nur die Partei im Parterre gab den Ton beim Klatschen an. Sie wurde eingeführtermassen hervorgerufen und sprach: „Durch den Beifall aufgemuntert, welche Sie, Verehrungswürdige, meinem dreimaligen Versuche schenkten, danke ich mit gerührtem Herzen und verspreche, wenn es mir glücken sollte, mich der Kunst widmen zu können, dass ich allen Fleiß anwenden werde, um Sie zu überzeugen, dass Sie Ihre Gunst und Gnade an keine Unwürdige aufwendeten“. Mit Korntheuer nach dem Theater ins Bierhaus, wo ich Kölbinger, Moreau, Pichler etc. fand. Wie plauderten vom neuen Penzinger Theater, vom Liesinger Privattheater und blieben bis 11 h.
Band 04 (IV.), Seite 105r
26.04.1803
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