Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2088]

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1803
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Regen. Heute tritt Anton Hasenhut zum 1. Mal an der Wien als Lehrjunge Martinl in der „Schneiderhochzeit", Singspiel in 2 Akten von Perinet auf. Früh arbeitete ich zu Haus. Therese hatte Probe von der „Zauberflöte“, die Rösner als Papagena, die 2 Bohdanowicz als Damen. Kárner besuchte ich, etwas ist er besser. Später trug ich zu Mayer die umgeschriebenen Obligationen und ärgerte mich wieder über die Schikanen des Rühl. Mit Überzeugung des Rechts antwortete ich ihm derb. Mittags allein. Um 4 h ging ich zu Kárner, zu Klimbke, dann ins Theater an der Wien. Das Haus war zum Brechen voll, ich kam neben Lippert, Korntheuer und Krüger zu sitzen. Der Anfang beginnt mit der Aufführung des Martinl durch seinen Altgesellen und Göthen – Weiß – in die neue Werkstatt. Die Dekoration ist die Glacis mit dem Jägergassel und der Fassade des Theaters. Dann wurden Anspielungen gemacht auf seine ehemalige Werkstatt, wo nur Frauenzimmer, und diese, wo Männerarbeit geschneidert wird, auf den vorigen Meister, den jetzigen Zechmeister – Zitterbarth und Schikaneder –, den vorigen Martindl – Perinet – , dann dass er sich befleißen wird, den rechten Gusto zu treffen, dass das Publikum ihn hier auch dulden und ihm Huld schenken – nicht wahr ? (hier sah er ins Publikum) –; es wurde ihm (aber nicht sehr) applaudiert. Danach sang er ein Lied, das nicht gefiel, nach diesem fing erst das Stück selbst an. Noch sang er auf das Lied „Ich bin der Schneider, wetz, wetz“, einige Strophen, die gefielen und wiederholt wurden. Am Schlusse wurde er vorgerufen, dankte für die Aufnahme, versprach Fleiß und Mühe, um auch in dieser Werkstatt den Gusto des Publikums zu treffen, sang eine Strophe seines Liedes ohne Begleitung und der Vorhang fiel. Weder das Klatschen noch des Publikums Zufriedenheit über sein Spiel, war groß. Therese war den Abend zu Hause. Heute stand die Instituts-Ausschusswahl in der Nr. 33.
Band 04 (IV.), Seite 104v
23.04.1803
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