Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2085]

2085
1803
4
20
Trübe, heftiger Wind, etwas Regen. Den Vormittag beim Grafen, den ganzen Tag arbeitete ich in Kassengeschäften. Moreau war unser Gast. Nach Tisch ging ich mit Therese und Moreau ins Tierarzneispital zum Dr. Petschina in Geschäften des Grafen. Im Hereingehen waren wir tüchtig nass geworden. Um 6 h mit Stessel ins Burgtheater „Hussiten“, nach selbem ins Kärntnertor-Theater, Theresen abzuholen; da gab Franz Nadermann, ein Pariser und Mitglied des Pariser Atheneon, ein Harfenkonzert. Am Ende variierte er den Marsch aus „Figaro" von Mozart „Willst du kleiner Prahler“ etc. und wurde ziemlich applaudiert. Da spielte er den Marsch, welcher bei Hinrichtung des Königs gemacht wurde. Dies nahm man ihm übel. Er machte eine große Einnahme. Nach dem Theater ins Bett. Heute empfing Mad. Louise Müller von der Direktion ihr Entlassungsdekret. Weil sie gerichtlich aufkündete, war in demselben neben anderen derben Ausdrücken auch jener, dass sie durch diese Aufkündung sich zur gemeinen Dienstbotin herabwürdigte, nicht verdient, unter die k.k. Hofschauspieler gezählt, sondern als Dienstbote behandelt zu werden. Sie sei also mit ihrer Tochter am letzten Mai d. J. entlassen. Die Müller lachte dazu, denn ihr Zweck, nach 6 Wochen loszukommen, ist erreicht. Heute ist in No. 32 unsere Institutsnachricht.
Band 04 (IV.), Seite 104r
20.04.1803
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b