Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2080]

2080
1803
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Ein heiterer Tag. Den Vormittag beim Grafen. Therese hatte Probe von der „Zauberflöte“. Nach 12 h gingen Klimbke, Haim, Turnau, Geiger, Nadastini und ich nach Gumpendorf zur Schäferin speisen. Um 5 h kamen wir in die Stadt. Ich war zu Haus, ging dann ins Kärntnertor-Theater „Inkognito“, Lustspiel in 4 Akten von Ziegler. Die jüngere Saal – Kathrin – spielte das Mädchen als 2. Versuchsrolle. Den Brandlischen gab ich die Loge. Es war leer; das Mädchen gefiel außer ihren Gönnern wenig, der alten Weise nach wurde sie dennoch hervorgerufen. Sie machte einen tiefen, grimmig tiefen Knix; der Beifall, Ihre Gnade beweisen, dass sie einige Wenigkeiten habe, die ihr Mut machen, sich der Schauspielkunst zu widmen, wozu sie so vortreffliche Muster hat; sie bittet um fernere Nachsicht etc. Sie hält nicht, was sie verspricht; in ihrem Spiel ist keine Wahrheit, alles mechanische Spiegelbewegung, dort und da etwas von einer Tänzerin erhascht und im Ganzen äußerst wenig. Therese fuhr nach Tische in Kárners Equipage mit der Saal Mutter, der Therese und ihrem kleinen Bruder in den Prater zum Lusthaus. Abends war sie im Theater, sah die Saal und Moreau spielen, welcher in der Rolle wirklich gefiel.
Band 04 (IV.), Seite 102v
15.04.1803
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