Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2078]

2078
1803
4
13
Windig und kalt. Rühl kam früh, wir arbeiteten. Die Uhrmacherin und Lenerl frühstückten bei uns. Später begab ich mich in die Theaterkanzlei wegen Austeilungen, dann ins Bureau, sonst arbeitete ich zu Hause. Therese hatte Probe von der „Zauberflöte“. Mittags allein, Klob besuchte uns. Nach Mittag zu Kárner, abends ins Burgtheater „Aussteuer“, Mlle. Bullas 1. Debutrolle als engagiertes Mitglied. Dieses Stück schuf mir eine angenehme Erinnerung an vorige Zeiten, als ich den Manfred und Kárner den Kanzleirat Darner (?) spielte. Anfangs war ich im kleinen Parterre. Da wurde einem Mann – es soll ein Graf Katzianer gewesen sein – übel; niemand wollte angreifen, um ihn hinauszutragen. Ich packte ihn, endlich half mir einer und so schleppten wir ihn auf den Reitschulhof. Ich gab ihm Wasser zu trinken, strich ihm Essig auf die Schläfen; bald erholte er sich und konnte allein nach Hause gehen. Es versammelte sich eine Menge Menschen, es machte Aufsehen und das Stück wurde etwas unterbrochen. Die Bulla wollte nicht besonders gefallen; am Ende wurde wohl geklatscht, aber sie erschien nicht. Therese war den Abend zu Haus.
Band 04 (IV.), Seite 102v
13.04.1803
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b