Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2077]

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Heiter und angenehm. Vor Mittag zur Gräfin, dann zur Woller, welche noch lag. Ich ging gar nicht hinein, sondern empfahl mich gleich. Bis 12 h arbeitete ich zu Haus, dann auf die Bastei mit Therese. Mittags speisten die Rottruff und Lenerl bei uns, nach Tische kam die Uhrmacherin und Fritzi. Strack brachte Billetts ins Theater. Therese nahm die Fritzi mit, um 4 h ging ich zu Kárner, nach 5 h ins Marinellische Theater „ABC-Schütz“, Thadädl Hasenhut Anton verabschiedete sich heute von dieser Bühne. Es war voll; ich kam mit Michael Pfaller, Frau, Lippert und Korntheuer zusammen. Hasenhut wurde, wie sich nicht anders erwarten ließ, vorgerufen. Er sagte ungefähr: „Ich stehe hier wie ein ABC-Schütz; 17 Jahre freue ich mich Ihrer Gnade, Ihrer Nachsicht, jetzt bin ich mitten im Alphabet. G heiißt jetzt Geh ! Ich komme nur in eine andere Schule; möchte mir auch dort Ihre Gnade, Ihr Beifall werden, und ich nie Ursache zu haben, W, Weh ! zu rufen ! Schenken Sie mir, Verehrungswürdigste, auch jene neue Schul, Ihr Wohlwollen, dann gelange ich glücklich zum Z. Nochmals meinen ehrfurchtsvollen Dank !“ Schmirer, der heute recht brav spielte, trat zum Abdanken auf und drückte dem abgehenden Hasenhut die Hand. Dies, sowie einige Anspielungen während der Farce selbst, welche der wirklich verdienstvolle LaRoche auf Hasenhuts Abgang sagte – z. B. „Er kommt jetzt in eine neue Schule, er reitet bald ein andres Pferd, soll Sorge tragen, in der Fremde nicht zu stürzen“ etc. – wurden vom Publikum mit Applaudissement aufgenommen. Hasenhut soll am 23. in der „Schneiderhochzeit“ von Perinet auftreten, in der Schule an der Wien. Therese ging mit der Fritzi nach Haus, ich mit Perinet, seiner Braut, der Sommer, Pelikan und den beiden Hasenhut zum Barfuss (?) soupieren. Wir hatten mit einem sicherem Haid (?) wegen Zwirn abschneiden viel Spaß, schwätzten auch von Hasenhuts neuer Pantomime.
Band 04 (IV.), Seite 102r
12.04.1803
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