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Früh in die Theaterkanzlei. „Hugo Grotius“ zum 1. Mal, wegen Sitzen für Nor[bert ?] und mich. Therese, die Uhrmacherin und Lenerl holte ich in der Peterskirche ab. Wir gingen an der Donau in den Prater, saßen ein Weilchen beim 2. Kaffeehaus, dann zurück in die Stadt. Therese speiste bei ihrer Mutter und blieb den Nachmittag und Abend im ihrer Gesellschaft und der Urbain. Ich besuchte Kárner, wir sprachen von der heutigen Versammlung der Institutsglieder, der Wahl eines Ausschusses, der Bestätigung oder neuen Wahl eines Kassiers und Sekretärs. Ich speiste im Lamm. Nach Tische einen Augenblick zu Brandl, sie, Grünwald und Lienhart (?) taten in den Prater. Um ½ 5 h ging ich zum Grafen Kuefstein, fand dort schon deren mehrere, teils Ausschuss, teils Mitglieder beisammen. Um 5 h begann die Sitzung, ob künftig Sekretär und Kassier in einer Person vereinigt, oder ob es wie bisher 2 Personen sein sollen, eine Intrige von dem Schuft Schönfeld. Er setzte sie nicht durch, und die viel überlegene Zahl stimmte für 2. Dann begann die Wahl des Ausschusses und der Beamten. Ausschussglieder wurden die Herren Kumpf, Mayer, Kuhn, Massbruck (?), Ernst, Esch und Kirchhofer als Substitut, Kassier Rosenbaum, außer vom Kabalisten Schönfeld einstimmig bestätigt, Sekretär Rühl. Dann wurden noch mehrere Punkte in Bezug auf die Pflichten des Ausschusses vorgenommen, usw. Nach 7 h war die Sitzung geendigt. Ich ging ins Burgtheater „Hugo Grotius“, Schauspiel in 4 Akten von Kotzebue, Dekorationen von Platzer. Der 1. Akt war beinahe schon geendigt. Das Stück gefiel wenig. Als Roose sich betrunken stellte, wurde nach seinem Abgang gezischt. Nach dem Theater nach Haus, soupierte etwas, dann zum Kárner, welcher mit Teilnahme meiner wartete. Ich erzählte ihm alles Geschehene, worüber er sich freute. Nur dass man uns heuer statt 150 nur 75 fl. anwies, wollte ihm so wenig als mir behagen. Dem Gridl (?) und der Blumenmacherin Lavotta gaben wir zur heutigen Redoute Billetts.
Band 04 (IV.), Seite 102r
11.04.1803
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