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Heiter. Den Vormittag beim Grafen. Therese kaufte ich 10 Ellen Sisaca (?) auf einen Schlafrock. Auch bekam ich heute vom Kilian (?) die seidenen Strümpfe und Handschuhe, dann von der Lienhart (?) die Stickerei, alles Angebinde für Therese Geburtsfeier. Um 12 h führte ich Therese spazieren, an den Kanal, auf die Landstraße und über die Bastei nach Hause. Mittags allein. Mein Bruder kam und bat mich um die Zimmerdekoration vom Woller, weil sie am Sonntag beim Vetter Uhrmacher „Armut und Edelsinn“ geben. Nach Mittag beglückte ich den Feldwebel Bix mit einem Sackl Erdäpfel. Später kam Grecht und probierte mit Therese die Arie von Weigl aus „Principessa d' Amalfi“. Therese arbeitete den ganzen Tag. Abends mit Therese und der Rosalie zum Hofrat Schouppe. Lippert ließ sich auf morgen zum Speisen einladen. Vor Mittag war ich in der Theaterkanzlei, wohin auch Platzer kam. Wir sprachen von den Dekorationen zu „Hugo Grotius" die sehr delikat zu machen sind und die Platzer gerne ablehnen wollte. Braun schrieb aber auf den Dekorationszettel: „Ich will keine Dekorationen, sondern Gemälde haben, und darum muss sie unser würdiger Platzer machen“. Heute schrieb ich durch Kröss meine Mutter, schickte ihr 1 Pfund Zichori-Kaffee und ½ Pfund Schokolade; dann der Csekonics, dankte für die Glückwünsche und Verse von der Pepi und Julie und schickte ersterer Perinets Theaterkalender. Beim Schouppe sang nur Scheidlein eine Arie von Gyrowetz, Kiesewetter, Jonak (?) und Sander (?) ein Terzett aus „Camilla“ und Therese die Arie von Weigl; sie sang sehr schön und erhielt verdienten Beifall. Heute bat Schuppanzigh Therese, in der Akademie seines Zöglings beim Jahn am 1., und Weigl, dass sie am 2. April ebenfalls da im Konzert des Hornisten Hradetzky (?) singen möchte. Beides sagte sie zu, obwohl ungern.
Band 04 (IV.), Seite 99r
23.03.1803
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