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1803
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Ein kalter, trüber Tag. Den Vormittag beim Grafen und Kárner. Ich schrieb an selben früh ein Billett wegen Aufnahme des Bassettisten Mayer und schickte den Mayer mit selbem zu Kárner und Fuchs. Er wurde überall gut aufgenommen; Fuchs lud ihn ein, bei ihm künftige Woche ein Quartett zu spielen. Therese hatte Generalprobe, die ich einen Augenblick besuchte. Mittags allein, nach Mittag fuhr ich mit Kárner ins Rote Haus, seine neuen Rappen zu sehen. Dann ins Burgtheater Elise Valberg, Mad. Bullas letzte Gastrolle als Fürstin, ihre Tochter spielte als schon engagiert. Wir blieben bis zum Anfang, dann begaben wir uns ins Kärntnertor-Theater, zum 1. Mal „Trau dem Schein nicht“, Farce in 1 Akt mit Brocchi (?), der sehr gefiel; dann neuer Pas de deux von Giulio Viganò. Da blieb ich bis zum Ende, dann wieder ins Burgtheater, kam noch zum 5. Akt. Die Mutter wurde vorgerufen, ließ warten, erschien, bat des Wartens wegen um Vergebung, sprach dann weiter: „Verehrungswürdige ! Wenn ich die Gnade gehabt hätte, hier länger zu verweilen, vielleicht würde es mir geglückt haben, mich Ihres Wohlwollens, Ihres Beifalls würdig zu machen. So aber scheide ich, und lasse Ihnen, Gnädige, Verehrungswürdige, das zurück, was mir durch 18 Jahre das Teuerste war“ (hier wischte sie sich Tränen aus dem Gesicht); „schenken Sie ihr Ihre Huld und Gnade“. Therese war den Abend zu Hause und beschäftigte sich mit den Arrangements für den „Don Juan“.
Band 04 (IV.), Seite 97v
17.03.1803
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