Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2036]

2036
1803
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Regen und Schnee, Wetter zum Umbringen. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal die „Hussiten vor Naumburg im Jahr 1432 “, Schauspiel in 5 Akten von Kotzebue, mit Musik zu den Chören und Zwischenakten vom Vater Salieri. Um 9 h ging ich in die Kassa wegen Billetts für Kárner, mich und Kühnel. kaufte auch gleich um 7 x die Chöre. Dann zum Grafen, er war sehr galant und gab mir 2 Billets zum Karussell. Ich kopierte ihm den Brief, welchen der Kaiser mit 1000 fl. dem Grafen Trauttmannsdorff schickte und die Handlung, die morgige Einnahme zum Wohl der leidenden Menschheit zu widmen, mit Zufriedenheit aufnahm. Er setzte noch hinzu, dass es ihn freut, wenn der junge Adel sich mit solchen Unterhaltungen beschäftigt. Später zu Roggendorf und Kárner, welchem ich sein Billett gab. Vor Mittag probierte Therese mit Schouppe. Die „Hussiten" rührten alle Zuhörer zu Tränen. Brockmann als Viertelmeister Wolf, die Roose als seine Frau, Koch als Bürgermeister und Ziegler als Procop, Heerführer der Hussiten strengten sich an, um den Triumph der Kunst zu erringen. Das Stück wurde mit außerordentlichem Beifall aufgenommen. Von der Wirkung der schönen Musik versprach ich mir ungleich mehr. Im Ganzen waren die Chöre zu schwach besetzt. Salieri dirigierte selbst.
Band 04 (IV.), Seite 95v
02.03.1803
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