Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2033]

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Sehr kotig, Tauwetter. Früh zum Grafen, um 12 h zum Kárner. Bei Kühnel speiste ich, welchen ich nach Mittag über Josephs- und Burgplatz auf die Bastei führte. Beim Stubentor gingen wir herab, zum Roten Turm, in das neue Mayerische Kaffeehaus an der Schlagbrücke. Glaubten, der Eisstoß würde sich heben, welches sich viele Menschen erwarteten. Dann ins Kärntnertor-Theater „Mädchen von Marienburg“, Schauspiel in 6 Akten von Kratter, Mlle. Sophie Bulla als Chatinka, erste Gastrolle. Sie ist eine gute Schauspielerin, eine hübsche, gut gewachsene Blondine und gefiel sehr. Mit einstimmigem Beifall wurse sie vorgerufen, Lang führte sie dem Publikum auf. Schüchtern trat sie vor und sprach: „Fürchtend und zagend betrat ich diesen Tempel Thaliens. Diese glückliche Aufnahme, dieses gnädige Wohlwollen und unverdiente Beifall begleiten mich auf meiner ferneren Bahn“. Ich suchte Therese vergebens auf dem Theater. Sie speiste bei der Uhrmacherin und blieb den Abend da. Nach dem Theater ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 94v
27.02.1803
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