Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [2002]

2002
1803
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Die Kälte ist sehr streng. Früh zum Grafen und Kárner, mit dem ich auf dem Burgplatz die Schlittenfahrt ansehen wollte, welche wegen heftigem Schneien abgesagt wurde. Moreau speiste bei uns mit der Woller Lisett. Auf Kárners Veranlassung gab ich dem Kühnel, Frau und Beridez die Loge im Kärntnertor-Theater „Strelitzen“, Schauspiel in 5 Akten von Babo, Lizaks (?) 2. Debutrolle als Fedor Ossakow. Schon beim Auftreten eilte der Junge so hastig zu seiner Mutter, dass er ausglitschte und wie ein Klotz vor ihr niederfiel. Sein Spiel war weniger wert als jenes als Cinthio. Mühsam wurde er vorgerufen, hielt eine ermüdende Rede, in welcher er auch sagte: „Ihre Güte und Nachsicht macht 2 Menschen glücklich, mich und meinen würdigen Lehrer.“ Sprach von seinem Eifer, seiner Liebe zur Kunst etc. Den 1. Akt war ich im 3. Stock, dann in der Loge, wohin auch Kárner kam. Er engagierte mich, mit ins Casino zu gehen, fiat. Die Gesellschaft war sehr zahlreich und ziemlich gewählt. Wir soupierten mit Mainoni, Hofkriegsrats-Sekretär und jemand aus dem Reich. Munter und froh war unsere Unterhaltung, bis ½ 12 h, dann ins Bett. Therese las im Bett. Ein kleiner nachmittägiger Zwist wurde ausgesöhnt.
Band 04 (IV.), Seite 89v
27.01.1803
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