Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1982]

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Den Vormittag war ich mit Ausfertigung des Wollkontrakts beschäftigt. Lämel gab mir 9 # in Gold, welche ich Therese schenkte. Um ½ 12 h ging ich, um Kárners Pferde zu verkaufen, in die Alsterkaserne zu einer Lizitation, aber vergebens. Zu Mittag speiste ich dann im Lamm. Therese war bei der Uhrmacherin und blieb den Abend bei der Dr. Frenger (?), wo ein zierliches Fräule Saphta (?) ist, welche Therese bittet, singen, und Nina, welche jetzt krank ist, Klavier spielen zu lernen. Nach Mittag zu Barany, dann schrieb ich meiner Mutter und avisierte ihr, dass wir heute für sie 48 Pfund Schmalz erhielten. Abends im Burgtheater, 2 Akte „Graf Armand“, dann ins Kärntnertor-Theater „Maitag“ und „Waldmädchen“. Beim Lamm unterhielt ich mich mit Ochs. Über Lizaks (?) gestriges Spiel wäre viel, und wenig Vorteilhaftes zu sagen. Der Junge ist klein, unansehnliches Aussehen, eine fatale Physiognomie, so gewiss ein breites eigenartiges Gesicht, einen großen Kopf, dünne Beine, dann eine kreischende Kinderstimme, mit der er im Affekt oft umschnappte, nahmen sehr gegen ihn ein. Einige sagten, er sähe neben der Roose – als Clothilde – wie ein Zeiger einer Uhr neben einem Turm aus, andere, wie eine Spindel neben dem Butterkübel. In jedem Fall war der Abstand zu stark. Sein Spiel war eckig, mechanisch eingelernt und verlegen und befriedigte selbst den nachsichtsvollsten Zuschauer nicht; nur Langs Schutz half ihm durch.
Band 04 (IV.), Seite 87v
07.01.1803
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