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1970
1802
12
26
Stephanstag. Früh las ich die Wiener Zeitung und fand vom Grafen Dietrichstein in London die Anzeige, dass Jakob Kirstein aus seinen Diensten als Kammerdiener seit Juli 1801 gänzlich entlassen sei, und jedermann hiedurch der Wahn, als ob er für ihn Geldgeschäfte zu besorgen hätte, benommen werde. Therese und ich erschraken hierüber sehr und bedauerten die arme betrogene Ascher. Zwischen 12 und 2 h wurde heute im Redoutensaal unter Haydns Direktion „Die Schöpfung" zum Besten der St. Marxer Bürger aufgeführt. Vor Mittag bis 12 h ging ich nicht aus, dann in die Theaterkanzlei, zu Kárner und mit ihm zu Brandl speisen. Therese machte vorher einen Besuch bei der Szilinska, welche sie sehr gut aufnahm, um ihr Porträt bat und viel von Kárners Freundschaft für uns sprach. Sie reist Dienstags früh nach Paris. Bei Brandl war noch Radakofsky (?) und die Linhard (?); wir unterhielten uns sehr angenehm. Therese fuhr nach 6 h ins Burgtheater in „Medea“, Kárner fuhr zur Szilinska spielen. Wir blieben bis 11 h beisammen. Nach der Oper ging Therese mit Joseph Hitzinger verkleidet zu Dr. Freyer (?), wo ein Geburtsfest eines Kindes gefeiert wurde, und blieb bis 2 h. Als sie kam, wurde ich wieder wach und schlief die Nacht wenig. Durch Gesundheit trinken gratulierten wir heute schon unserem lieben Kárner.
Band 04 (IV.), Seite 85v
26.12.1802
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