Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1891]

1891
1802
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Vor Mittag zu Stessel, Mayer, Brandmayer, Gräfin; arbeitete zu Hause. Mittags speisten Stessel und Koch bei uns. Nach Tische schrieb ich meiner Mutter. Die Staatspapiere fallen mit jedem Tage. Heute sind die 5pc. Banco mit 10 ½ pc. Verlust . Die 12er werden häufig für 10 x ausgegeben und gewechselt, dies dauert bis 20ten dieses, dann gehen sie mit 9 x. Schlimme Aussichten ! Die Teuerung nimmt jeden Tag zu, und so auch der Mangel des baren Geldes. Mit den metamorphosierten 12ern in 7er reichen sie kaum hin, die dringendsten Bedürfnisse zu decken. Der Handel und Wandel leidet stark. Auf dem Graben kam ich mit Jean Sartory zusammen, den ich auch zum Speisen lud. Wir waren munter. Nach Tische kam Salieri, als eben von den „Hussiten vor Naumburg“ die Rede war, welche Kotzebue so rührend schrieb. Koch wünschte, dass Salieri die Musik zu den Chören und den Zwischenakten schriebe. Salieri schien nicht abgeneigt, ging ohne etwas zu sagen zum Braun, kam wieder und sagte, Braun habe zwar die Musik von Berlin verschrieben, doch wäre es ihm sehr lieb, wenn sie Salieri machte. Er verlangte das Buch. Nach Mittag arbeitete ich. Abends ins Burgtheater „Nachspiel“ und „Hexen im Beneventer“ Wald. Dem Großbauer (?) gab ich heute die Loge zu „Othello“. Im Theater plauderte ich mit Jean Sartory und Koberwein. Therese war den Abend zu Hause.
Band 04 (IV.), Seite 76r
08.10.1802
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