|
1881
1802
9
28
Trübe. Früh brachte ich Stegmayer das Gelegenheitsstück. Er engagierte mich zu einer Exkursion, vor die Linie zu fahren und nach Tische die Manöver auf der Schmelz zu sehen. Ich akkordierte es, ging nach Hause und erwartete ihn. Um 10 h kam Stegmayer. Wir marschierten durch die Josephstadt. Beim Theater hielt man uns auf, die Künstler probierten das „Petschaft“ von Ziegler. Mercy (?), Seefeld (?) und Werner (?) plauderten uns so manches vor. Im Lerchenfeld durchstrichen wir die Gassen, kamen auf Fabriken von Seidenzeug, Gewehren etc. Beim Plamer bestellten wir uns das Mittagsmahl; Baumann kam nach. Wirt Martin machte sich zu uns; wir speisten gut. Vor Tisch hatte Baumann seinen Jux mit dem alten Groyss (?), 2 Marder, 1 Adler, 2 kleine Hunde, welche er zusammen hetzte. Um 3 h gingen wir auf die Felder beim Kreuz, Schmelz genannt. Schon waren Kavallerieposten aufgestellt und besetzten einen Platz von einer Stunde im Umfang. Die Regimenter Großherzog, Carl, Deutschmeister, Auersperg, 1 Bataillon von Kerpen und 1 Regiment Kavallerie rückten auf. Als der Kaiser mit 4 Brüdern kam, empfing ihn die Generalität. Sie ritten die ganze Front vorbei und das Manöver begann, zuerst die Infanterie, dann die Kavallerie. Schon dämmerte es, als die Kavallerie manövrierte. Als sie sich zerstreuten, zu plänkeln begannen, der Blitz an allen Seiten durch die Dämmerung drang, gab es ein schönes Schauspiel. Allein ging ich in die Stadt, ins Burgtheater „Französische Kleinstädter“, dann nach Hause. Therese war den Abend zu Hause.
Band 04 (IV.), Seite 74r
28.09.1802
|