Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1869]

1869
1802
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Letztes Augarten-Konzert. Ein heiterer Morgen. Allein ging ich hinaus; die Campi sang, wie gewöhnlich eine große Arie. Koch, welcher einen jungen Violinspieler, Nicola von Mannheim, Sohn eines dortigen Schauspielers, mit sich hatte, engagierte mich, mit ihm Karbonaden zu frühstücken. Vorher plauderte ich lange mit Feigelfeld (?), besonders aber wegen Brauns undankbarem Betragen gegen Therese und zu weniger Würdigung ihres Künstlertalents. Er trug sich an es gelegentlich bei Braun anzubringen. Nach dem Frühstück durchstrichen wir den Augarten, einen Teil der Brigittenau, wo eben der Wasserpatscher Kleeblatt sein Amphitheater einriss. Sahen das Bad der Hacklin, die neue Sagmühle des Tischlers Mundi, worauf er die Furniere so fein schneidet, dass er aus einem 1 Zoll dicken Laden 12, auch 14 Blätter schneidet. Durch den Augarten nach Hause; mittags allein. Nach Mittag kam Salieri. Therese sang im Burgtheater „Molinara“, ich ging ins Theater an der Wien, zum 1. Mal die „Iklessen (?)“, Schauspiel in 1 Akt von Waldon, dann „Haus zu verkaufen“, Oper in 1 Akt von Maurer, worin er den Dichter spielte. Beides gefiel; Maurer spielte sehr degagiert und mit viel Laune, wurde vorgerufen und dankte in gewöhnlichen Ausdrücken. Nach dem Theater suchte ich im fürstlichen Haus Kárner auf, blieb bis gegen 11 h, konnte ihn aber nicht erwarten. Er kam heute von Eisenstadt an und referierte fast den ganzen Tag. Der Fürst reiste mit Aufträgen vom Hof an die Grenzen Russlands; indessen expedieren und unterfertigen alle Geschäfte Fürst Paul und Kárner.
Band 04 (IV.), Seite 72r
16.09.1802
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