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1802
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Schwül; der Staub ist unerträglich. Früh zu Brandl; ich hatte mit ihm wegen Obligationen zu tun. Nach 10 h hörten Therese und ich Cleynmanns schöne Predigt von der göttlichen Einfalt der Patriarchen an, welche so wahr, herzerhebend, so treffend war. Ich ging auf’s Theaterbankl, plauderte mit Mayer, Weinmüller, Baumann etc. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, Therese auch. Sie ging abends spazieren, ich ins Burgtheater, „Tage der Gefahr“ zu sehen. Weil sie heute Braun zum ersten Male sieht, erwartete ich eine vollendete Darstellung und fürchtete mich auf die Hitze im Gedränge. Sie wurde auch, nur Lippert schrie fürchterlich und übertrieb die Szene beim Wasser bis ins Lächerliche. Das Publikum lohnte auch durch den einstimmigsten Beifall der Künstler Bemühen. Therese ging zum Burgtor hinaus, zum Kärntnertor herein, ins Kärntnertor-Theater „Wiedervergeltung“, wo es leer war.
Band 04 (IV.), Seite 70v
05.09.1802
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