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1853
1802
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Ein angenehmer Tag. Früh zum Grafen, wo ich wegen Verhör und species facti des Bedienten Ludwig, der dem Grafen in Preßburg 300 fl. oder mehr stahl, mit dem Unterrichter Seifer zu tun hatte. Dann auf’s Bankerl, wo ich mit Koch und Weidmann wegen Frankstein und seinem Spiel um eine Portion Kraut in Brünn viel Spaß hatte. Moreau bekommt wegen seiner schwarzen Perücke in „Alte und Neue Welt“, weil er anfangs blonde Haare hatte, einen derben Wischer. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Abends gingen Therese und ich in der Stadt herum, machten einen kleinen Besuch beim Brandl, luden sie zum donnerstägigen Augarten-Konzert ein, und gaben ihnen Billetts. Therese wurde heute von Schuppanzigh zu singen gebeten. Nach 8 h führte ich Therese nach Hause, ich trug mich ins Kärntnertor-Theater ins Ballett, zum ersten Male „Tänzerin aus Athen“ von Muzzarelli. Die DeCaro tanzte sehr schön ihr Solo; das Ballett missfiel. Es war sehr voll und warm. Heute bekam ich von meinem lieben Kàrner einen Brief, der mich sehr freute. Er schrieb mir auch, dass er mich bis halben September hier umarmen wird. Ich sehne mich schon sehr danach. Heute machten wir dem Wokurka und Wallishauser ein Geschenk mit Theresens Bild, und heute hörte ich bestimmt, dass Graf Dietrichstein nach Brünn als Landesgouverneur kommt. Ich verliere ihn und Wokurka sehr ungern.
Band 04 (IV.), Seite 69v
31.08.1802
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