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1844
1802
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Schwül und unerträglicher Staub. Um 7 h zum Grafen und um 9 h mit Therese zur neuen Rasumofskyschen Brücke. Bei dem neuen Brückenbau schöpfen 400 Menschen Tag und Nacht Wasser, um dann auf den Bürsten das steinerne Joch bauen zu können. Es ist ein großes Werk, dessen Vollendung dem Erbauer, Freiherrn von Pacassi, einen bleibenden Ruhm verschafft. Bei der Brücke setzte ich mich in den Schatten, plauderte mit meinem Guide, einem Greis von 74 Jahren, der mir vom Verlust seines Sohnes erzählte, des Artillerie-Obersten Perzel, welchem eine Kanonenkugel bei Marengo, in der unglücklichen Schlacht, den Schenkel wegriss. Ich las, dachte an meine Freunde, dessen ich so wenig habe und dessen Umgang ich entbehren muss. Therese ging gleich zur Ascher um ½ 2 h. Wir speisten in Gesellschaft der Lang'schen Rose (?) Nach Mittag las und plauderte ich, abends gingen die Ascher, Therese und ich den Kirstein abholen. Wir fanden ihn weit unter der Gänsweide beim Wachthäuschen fischen. Um 8 h kehrten wir um; es dämmerte. Über die Donau sahen wir im Prater die Allee, wo die Kaffeehäuser sind, ganz erleuchtet, welches sich durch das Dunkle der Bäume sehr gut machte, und wirklich einen feenmäßigen Eindruck schafft. Wir verweilten lange, denn es ließ gar zu hübsch. Beim Rasumofsky-Garten nahmen wir Abschied. Therese und ich gingen über die Brücke den wirklich romantischen, einsamen Weg an der Donau in die Stadt. Wir schlichen langsam, denn noch war die Atmosphäre nicht abgekühlt, und kamen um ½ 10 h nach Hause. Die Sepherl kam nach uns. Wir wiegten uns gleich in Morpheus' Arme.
Band 04 (IV.), Seite 68r
22.08.1802
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