|
1835
1802
8
13
Um 6 h regnete es etwas. Um 7 h gingen wir ins Schüttelbad; Therese badete, ich blieb am Ufer sitzen und badete später den Bonbon. Nachher ging ich zur Rasumofsky-Brücke, setzte mich auf ein Canapé, und las den „Othello“, von Schubarth neu bearbeitet; Therese aber zur Ascher, der ich um 12 h folgte. Kirstein brachte uns aus der Stadt die Nachricht, dass heute zum ersten Mal im Theater an der Wien „Graf Armand“, oder „Die zwei unvergesslichen Tage“ sind, von Bouilly, mit Cherubinis Musik. Da diese Oper morgen im Hoftheater gegeben wird, so bestimmte mich meine Neugierde, selbe heute zu sehen. Um 6 h machte ich mich auf den Weg. Beim Theater traf ich den dicken Mayer, wir nahmen uns Sitze ganz am Orchester. Graf Dietrichstein und Schuppanzigh waren unsere Nachbarn. Die Ouvertüre und beiden ersten Akte wurden mit verdientem Beifall aufgenommen, beim 3. sank er und die Oper verlor sehr. Dietrichstein, Mayer und ich sprachen über das Theater und unterhielten uns sehr gut. Nach der Oper gingen Mayer und ich ins Kärntnertor-Theater, es war eben der 3. Akt der Generalprobe, welcher auch nicht zum Besten zusammenging. Klimbke machte mich mit dem Dichter Treitschke bekannt, welcher die Oper übersetzte, ein artiger, angenehmer Mensch. Zusammen soupierten wir etwas in den Drei Hacken, plauderten über die Aufführung und gaben uns das Rendezvous morgen nach der Oper in der Schwann. Im Nachhause gehen erhob sich ein gewaltiger Sturm und ein Gewitter brach aus, es goss eine halbe Stunde.
Band 04 (IV.), Seite 66v
13.08.1802
|