Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1821]

1821
1802
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In Brünn. Ein warmer Tag. Am Morgen las ich, schrieb, trug Theresens Brief selbst auf die Post. Später führte mich Krieghammer in die Taffetfabrik. Ich wollte für Therese eisenfarbenen Taffet auf ein Kleid kaufen, fand aber außer blau und schwarz keinen und so wurde mir das Vergnügen vereitelt. Nachher setzte ich mich zum Theater-Kaffeehaus, hörte, dass gestern das Theater sehr leer gewesen und dass Frankstein als Konstant nicht vorgerufen wurde. Mit Frankstein ging ich in seine Wohnung zu Rothe, plauderten vom Theater, dass Dienstags Bernardi im „Fähndrich“, dann in den „Unglücklichen“ spielen wird. Nach Mittag zu Hause, unter anderem erzählte ich, dass mich Moreau im Tabakmagazin wägen ließ. Ich wog 140 Pfund, also 2 Pfund mehr, als ich voriges Jahr am 14. August in Schottwien wog. Um 6 h fuhren wir beim Judentor hinaus nach Kumrowitz, ein Dörfchen eine Viertelstunde außer Brünn, berühmt wegen seiner Kolatschen. Im Dorfe ist eine Au mit Schleichgängen, Paradies, welche sehr angenehm wäre, wenn sie nicht so tief läge. Dadurch ist sie feucht, hat keinen Luftzug und ist den Überschwemmungen ausgesetzt, dunstig und eine wahre Gelsenresidenz, welche uns nicht wenig plagten. Im Gasthause erwarteten uns Burgheim und Hebenstreit, Matzinger gesellte sich noch dazu. Krieghammer bestellte eine Jause, welche vortrefflich schmeckte und mich wegen so viel Güte sehr in Verlegenheit setzte. Nach 9 h gingen wir nach Hause. Vor dem Schlafengehen erquickten mich noch 2 Gläser mit Ribiselsaft abgegossenes Wasser. Um ½ 11 h ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 62v
30.07.1802
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