Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1817]

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Annafest. Ein angenehmer Tag. Vor 7 h stund ich auf, ordnete verschiedene Sachen, schrieb mein Tagebuch und erwartete Moreau, welchen ich bestellte. Sein Bruder und Frau waren gestern da, sich zu beurlauben, trafen mich aber nicht. Nach Tische kam er nochmals. Sie reisen morgen nach Holitsch, er hat in der Gödinger Tabakfabrik Geschäfte. Meiner lieben Schwester und Schwägerin Namensfest. Erstere fällt heuer leer durch, ich kann ihr nichts zum Angebinde geben. Ob wohl der letzteren das große, feine Umhängtuch Freude machte ? Therese wird ihrs geben. Mit Moreau ging ich ins Theater-Kaffeehaus, spielten im 1. Stock einige Partien Billard, Frankstein und Stegmayer kamen dazu. Ich bestimmte morgen abzureisen, denn mich freut‘s hier nicht mehr, habe keinen frohen Augenblick, bin so unruhig. Moreau speiste mit uns. Nach Tisch gingen wir ins Zuchthaus, sahen die Gefangenen krempeln, spinnen und mehrere Tuchfabriksarbeiten verrichten. Baron Mundi hat sie in Pachtung und zahlt für jeden Kopf 5 ½ x täglich. Dermal befinden sich darin 130 Männer und 21 Weibsbilder. Von da gingen wir in das Haus des Krieghammer, dann zurück in die Stadt. Mich machte sehr nachdenken, dass ich von Therese noch keinen Brief erhalten. Abends ins Theater „Gevatter Mathias“, lokales Lustspiel in 5 Akten von Stegmayer, der auch den Mathias spielte und gefiel. Frankstein als Baron Rosenmilch, wurde nicht vorgerufen, wohl aber Stegmayer. „Nehmens halt damit vorlieb, ist Wiener Hausmannskost; ich verspreche Ihnen, dass es nächstes Mal was Bessers geben soll !“. Nach dem Theater nach Hause, der junge Baron Tauber ging mit. Ich sprach kein Wort, hatte wütenden Kopfschmerz, war so missmutig, mir wirklich selbst lästig. Nach dem Souper wurde zu einer Serenade auf dem großen Platz vor der Wohnung des Baron Tauber gegangen. Abends 12 h erst ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 61r
26.07.1802
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