Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1815]

1815
1802
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In Brünn. Ein warmer Tag. Vor 9 h etwas stund ich auf, trank Sauerbrunn und schrieb all das gestern Gesehene in mein Tagebuch. Um 12 h brachte mir Krieghammer einen Brief von Therese, worin sie mir klagt, dass sie seit 4 Tagen keinen Brief erhalten zu haben. Sie schreibt, dass sie heute, den 22. Juli 1802, im Augarten-Konzert die Klarinettenarie aus „Clemenza di Tito“ mit vielem Beifall sang. Unterm Speisen kam Matzinger (?), welcher tausend Dummheiten von Wien erzählte, welche mich sehr ennuyierten. Ich war sehr ernst und wurde dann düster. Lewandofsky lud die Frau vom Hause zum Speisen ein. Nach Mittag blieb ich allein, schrieb an Therese und nährte meine Wünsche, bald wieder in Wien zu sein. Moreau kam zu Besuch; mit diesem ging ich zu seinem Bruder ins Bureau. Er und Auffenberg führten mich in den Tabakmagazinen, in den Kassen, Stempelamt herum und zeigten mir die Manipulation. Um ½ 7 h kam ich nach Hause. Während ich bei Moreau war, regnete es stark. Weil ich den ganzen Tag zu Hause war, wünschte ich eine Promenade um die Stadt zu machen, Krieghammer und Kathi waren so gefällig mich zu führen. Wir spazierten beim Fröhlichen Tor hinaus, um die Glacis bis zum Kalvarienberg. An dessen Spitze auf den Stufen der Kreuze ruhten wir uns aus, übersahen die ganze Gegend, verfolgte lange die Straße nach Wien. Als es dämmerte, brachen wir auf und trollten uns über den großen Platz, wo eben der Zapfenstreich war, nach Hause, wo wir Lewandofsky und Matzinger fanden.
Band 04 (IV.), Seite 60v
24.07.1802
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