Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [1811]

1811
1802
7
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In Brünn. Ein angenehmer, heiterer Tag. Nach 5 h gingen wir nach Altbrünn, zur Muttergottes. Für Therese kaufte ich Bilder. Von da in den Mittrowskyschen Garten. Er ist klein, im englischen Geschmack und sehr niedlich angelegt. Das Parterre hat Lauben, die mit lebendigen Girlanden geziert sind, welche angenehm zu sehen sind. In einer Partie links ist dem verstorbenen Feldmarschall Moritz Grafen Lacy ein schönes Monument errichtet. Auf einem Säulenstück steht seine Büste aus Alabaster, im römischen Kostüm, mit seinem Namen. Auf dem Postament ist auf einer Seite „Im Kampfe mächtig - im Rate weise - Österreichs Herzen unvergesslich“; dann „Caesari, Patriae, Armis Orbique immortalis“. Er starb am 8. Dezember 1802 [sic]. Die Buchstaben und Verzierung ist Bronze. Moreau kam nach, von da gingen wir in den Garten des Baron Rodein (?), sehr unbedeutend. Ùber den Kalvariberg, da ist ein Brunn, über welchen eine Hütte gebaut steht, mit der Aufschrift „Fons Salutis“. Das Wasser soll wider das Fieber sein. Gingen durch das Brünner Tor nach Hause. Moreau persuadierte mich, mit ihm Billard zu spielen, Frankstein besuchte mich. Nach Mittag las und schrieb ich; ich war müde und schläfrig. Abends ging ich ins National-Theater „Cosa rara“, mit verbundenem Ballett. Nach der Oper auf Krieghammers Ziegelöfen, heute brannte auch der Kalkofen. Wir kamen nach 11 h zurück und fanden die Stadttore geschlossen; welch eine große Angelegenheit ohne allen Zweck ! Durch Diskretion öffneten sich die Pforten.
Band 04 (IV.), Seite 58v
20.07.1802
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